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Hörverlust verstehen

Machen Sie den ersten Schritt

Hörverluste haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen

Wir leben in einer immer lauter werdenden Welt, die unser Gehör zunehmend schädigt. Weitere Ursachen können Entzündungen, Verletzungen, Erkrankungen, Medikamente oder Beeinträchtigung von Geburt an sein. Außerdem nimmt die Hörfähigkeit mit zunehmenden Alter ab. Rund 16 Mio. Deutsche über 45 Jahre können mittlerweile nur eingeschränkt hören. Mehr als 1 von 1.000 Neugeborenen leidet unter angeborener Schwerhörigkeit. Somit sind Hörstörungen die häufigste Erkrankung im Neugeborenalter. In Deutschland hat nach Schätzung der Experten jeder vierte Jugendliche bereits eine Beeinträchtigung des Gehörs.

Der Prozess ist schleichend, deshalb fällt eine Hörminderung oft erst gar nicht auf. Freunde, Kollegen oder Verwandte registrieren die Veränderung jedoch oft als Erste.

Sie bemerken, dass Gespräche plötzlich langsamer und mühsamer werden oder es entsteht der Eindruck, dass man ihnen nicht mehr zuhört, der Fernseher viel zu laut gestellt wird. Bei den ersten Problemen, versucht man oft, diese zu kompensieren, was sehr anstrengend und ermüdend ist. Laute Umgebung wird zu einer Herausforderung, da die Sprache und Stimmen meist verzerrt, undeutlich, unnatürlich bzw. dumpf klingen.

Leise, hochtönige und schwer hörbare Konsonanten wie F, S oder T können von den lauteren, tieftönigen Vokalen A, O und U verdeckt werden. Das Sprachverstehen nimmt langsam ab, zunächst nur in geräuschvollen Situationen. Missverständnisse bei ähnlich klingenden Worten sind unvermeidlich.

Die Ursachen schlechten Hörens und die Chancen, die moderne Hörgeräte eröffnen

Gutes Hören nehmen viele von uns als selbstverständlich hin. Es spielt in unserem Leben eine sehr große Rolle. Solange es gut funktioniert, vergessen wir allerdings, dass es existiert.

Von Geburt an lernen wir, zwischen wichtigen Sprachlauten und unwichtigem Störlärm zu unterscheiden. So entwickeln wir unsere Sprache. Eine Hörschädigung verringert diese Fähigkeiten. Glücklicherweise wissen wir heute mehr als je zuvor über Schwerhörigkeiten und können viel unternehmen, um die Folgen so gering wie möglich zu halten.

Wie wichtig ist ein Hörtest und was sagt er Ihnen über das Hörvermögen aus?

Bei einem Hörtest für Erwachsene und Kinder, die sich aktiv beteiligen können, wird ein (Sinus-) Ton angeboten, meist über Kopfhörer. Der Ton wird von ganz leise (null dB) so lange lauter gemacht, bis der Getestete ein Zeichen gibt, dass er ihn gerade eben hört. Dann wird der nächste Ton angeboten, der höher oder tiefer sein kann. Die Ergebnisse werden in ein Diagramm eingetragen, das man Tonaudiogramm nennt.

Das Tonaudiogramm zeigt, ob der Getestete tatsächlich schwer hört und welche Art diese Schwerhörigkeit ist – z. B. mechanisch oder nervlich bedingt. Auf Basis dieser Erkenntnisse ist es dem Hörgeräteexperten möglich, die optimale Behandlungs- und/ oder Versorgungsform zu bestimmen.

Ein vermindertes Hörvermögen wird in fünf verschiedene Kategorien unterteilt:

  1. Leichtgradige Hörverminderung
  2. Mittelgradige Hörverminderung
  3. Starke Hörverminderung
  4. Hochgradige Hörverminderung
  5. An Taubheit grenzende Hörverminderung

Ein normales Gehör liegt in dem Bereich zwischen 0 und 25 dB HL.

Grundsätzlich gilt:

  • Mit einem leicht- bis mittelgradig reduzierten Hörvermögen ist es erschwert, Sprache zu verstehen, insbesondere bei Hintergrundgeräuschen.
  • Bei einem starken bis hochgradigen reduzierten Hörvermögen muss es rundum leise und die Sprache sehr laut sein, um verstanden zu werden.
  • Bei einem an Taubheit grenzenden Hörvermögen kann eine Kommunikation, auch mit Hörgeräten, sehr schwierig sein. In diesem Fall hilft die Gebärdensprache, die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat oder die zusätzliche Ausstattung mit einer FM-Anlage.

 

Das Hörproblem akzeptieren

Die Nachricht, dass man schwer hört, führt bei allen zunächst zu einer Verunsicherung. Wie geht man nun mit den emotionalen Aspekten der Schwerhörigkeit um?

Die Gewissheit, dass man nun schlecht hört, wird schwer sein, zu akzeptieren. Sie denken vielleicht: “Warum trifft es gerade mich/uns?“ Dies ist eine verbreitete und verständliche Reaktion.

Man benötigt Zeit, um zu verstehen was es bedeutet und es zu akzeptieren. Nehmen Sie sich diese Zeit – aber lassen Sie sich nicht zu viel Zeit bei der Versorgung. Jeder Monat zählt. Sammeln Sie Informationen, die Ihnen helfen, mit den praktischen Seiten dieser neuen Situation fertig zu werden.

Wie Sie mit der Diagnose umgehen, hängt vor allem von Ihrer Persönlichkeit ab. Am leichtesten ist es, sich offen zu zeigen und sich von anderen Menschen helfen zu lassen.

Sollten Sie Rat und Hilfe benötigen, zögern Sie nicht Hörgeräteakustiker und Ärzte zu Rate zu ziehen.

 

1. Schallempfindungs-Hörverlust / Sensorineuraler-Hörverlust

Hierbei sind die empfindlichen Haarzellen im Innenohr unwiederbringlich geschädigt oder die Weiterleitung an das Gehirn ist gestört.

Die häufigsten Ursachen sind:

  • Übermäßige Lärmbelastung, z. B. für Bau- und Fabrikarbeitern
  • Zu laute Konzerte und MP3-Player
  • Natürliche Alterungsprozess (Presbyakusis)

außerdem:

  • Schädeltraumata
  • Erkrankungen wie Masern, Mumps und Röteln
  • Genetisch bedingte Schwerhörigkeit
  • Hörsturz

2. Schalleitungs-Hörverlust

Diese Hörminderung geschieht im Außen- und Mittelohr, weil die Weiterleitung des Schalls zum Innenohr beeinträchtigt ist.

Mögliche Ursachen sind:

  • ein Loch im Trommelfell
  • eine Mittelohrentzündung
  • Gehörgangsentzündung (Otitis externa)
  • Ohrmuschelfehlbildungen
  • Gehörgangsfehlbildungen
  • Cerumenpfropf im Gehörgang (Cerumen obturans)
  • Flüssigkeit im Mittelohr/ Paukenerguss
  • beschädigte Gehörknöchelchen
  • Osteosklerose der Gehörknöchelchen (Versteifung der Gehörknöchelchen)
  • Fremdkörper im Gehörgang
  • Tubenverschluss/ Tubenkatarrh
  • Narben auf dem Trommelfell
  • Cholesteatom (Einwucherungen/ -Geschwulst im Mittelohr)

3. Kombinierter-Hörverlust

Hierbei besteht der Hörverlust aus einer Kombination aus einem Schallleitungsanteil und einem Schallempfindungsanteil.

Die Beeinträchtigung ist also zum einen die Einschränkung des mechanischen Schalltransports und zum anderen die Abnutzung der Haarsinneszellen in der Hörschnecke.

Gut eingestellte Hörsysteme gleichen bei allen Hörminderungen das aus, was das Gehör nicht mehr leisten kann. Die Behandlungsmethode richtet sich nach dem Schweregrad des Hörverlustes und ist vom Anwendungsbereich/ – Möglichkeit jedes einzelnen Systems abhängig.

4. Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

Hier bezeichnet man eine Einschränkung der auditiven Wahrnehmung (vorbewusster Prozess der Wahrnehmung). In seltenen Fällen ist das zentrale Nervensystem auch beeinträchtigt. Das äußere Ohr ist meist nicht davon betroffen. Eine Verminderung des peripheren Gehörs, also des Hörorgans selbst, muss sicher ausgeschlossen werden. Um hier jedoch eine eindeutige Diagnose zu stellen, müssen mindestens zwei auditive Teilleistungsbereiche deutlich betroffen sein.

Mögliche Symptome sind:

  • verzögerte Reaktion auf auditive oder verbale Reize
  • eingeschränktes auditives Gedächtnis
  • Probleme bei der Lokalisation der Schallquelle
  • Verlangsamte Verarbeitung von gesprochenen Informationen
  • Probleme mit dem Verstehen bei gehörter Information
  • Erkennung und Unterscheidung von Schallreizen fällt schwer
  • Missverständnisse bei gesprochenen Aufforderungen

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